Die ‚Spanische Grippe‘ war die verheerendste Pandemie der Menschheitsgeschichte. Ungefähr 500 Millionen Menschen infizierten sich 1918 und 1919 – circa ein Viertel der Weltbevölkerung. Der Ausbruch forderte irgendwo zwischen 20 und 50 Millionen Todesopfer – mehr als alle Soldaten und Zivilisten, die im Ersten Weltkrieg umkamen.
Die Pandemie erfolgte in drei Wellen. Die zweite Welle im Spätsommer und Herbst 1918 war bei weitem die verheerendste. Viele Historiker glauben, dass der Virus bis dahin gefährlich mutierte, und die internationale Truppenbewegungen der letzten Monate des 1. Weltkriegs ideal zur Verbreitung waren.
Die ersten Kranken, die in New York verzeichnet wurden, waren einige Besatzungsmitglieder und Mitreisende, die Mitte August mit dem norwegischen Passagierdampfer ‘Bergensfjord’ ankamen. Schnell steckten sie andere Patienten in den Krankenhäusern, in die sie eingeliefert wurden, an und bald danach gab es die ersten Fälle außerhalb der Hospitale. Das ‘New York City Board of Health‘ (Städtisches Gesundheitsministerium) unter Führung von Royal S. Copeland unterschätzte die Situation zuerst.
Copeland und sein Team glaubten, dass die Anzahl der Infektionen schnell ihren Höhepunkt erreichen würde. Danach würde die Grippe in kurzer Zeit wieder verschwinden. Man wollte die Bevölkerung deshalb nicht mit tiefgreifenden Maßnahmen in eine ‘unnötige Panik‘ versetzen. Die Lage präsentierte sich für Copeland sicher auch besser als sie tatsächlich war. Man wusste noch nicht genau, was ein Virus war und dass auch Menschen ohne Symptome infiziert sein können und dann den Erreger weitertragen.
Die Zahlen stiegen weiter, und Mitte September mussten sich Copeland und seine Behörde eingestehen, dass die Situation ganz und gar nicht unter Kontrolle war, und es setzte ein Umdenken ein. Copeland konnte sich dann durch einige innovative, schnelle und mutige Entscheidungen rehabilitieren.
Er verordnete, dass ab sofort alle Erkrankungen der Stadt gemeldet werden müssen. Zusammen mit der Wirtschaft, entwickelte er einen Plan, wie man Arbeitszeiten staffeln kann. Dieses innovative Vorgehen ließ die Rush Hour mit überfüllten Straßen und U-Bahnen weitgehend verschwinden.
New York hatte einen starken Gesundheitssektor, der während des Kampfes gegen die Tuberkulose aufgebaut wurde. Zusätzlich dazu ließ Copeland schnell 150 provisorische Notfallzentren eröffnen. Diese Zentren verstärkten die örtliche Versorgung und die Stadt bekam einen Überblick über die Inzidenz der Krankheit in den verschiedenen Vierteln. Die Daten halfen Ärzten, die Pandemie besser zu verstehen. In den Zentren konnte man auch wichtige Aufklärungsarbeit für die Bevölkerung leisten.
Copeland ließ die Schulen offen, eine sehr kontroverse Entscheidung für die er viel Kritik von besorgten Eltern einstecken musste. Er war jedoch überzeugt, dass die Kinder dort besser geschützt wären als auf der Straße oder in den überfüllten Wohnungen, in denen viele lebten. In der Schule konnten Grippesymptome erkannt und die Kinder dann zum Arzt geschickt werden. Hier erfuhren die Schüler, was die neuesten Erkenntnisen und Richtlinien waren und konnten dieses Wissen an die Eltern weitergeben. Dieses System der Wissensweitergabe sollte sich von unschätzbarem Wert erweisen.
Am Ende stand New York besser da, als alle anderen Ostküstenmetropolen. Die Übersterblichkeitsrate* von 452 pro 100.000 Menschen im Zeitraum Mitte September bis Mitte November 1918 war die geringste aller Metropolen an der Ostküste. Sie war 30 % niedriger als in Boston und fast 40 % niedriger als in Philadelphia. Insgesamt gab es in New York in den zwei Monaten 147.000 Fälle von Influenza und Lungenentzündung. 20.608 Menschen starben. Tatsächlich erkrankten nur sehr wenige Schulkinder.
Copeland konnte am Ende stolz sein auf seine Stadt und die Arbeit, die er geleistet hatte.
*Erhöhte Zahl von Sterbefällen während einer bestimmten Zeitspanne, verglichen mit der zur selben Jahreszeit normalerweise erwarteten Sterblichkeit.
Das Museum of Street Art ist ein Tribut an die ‘5Pointz’ – einer stillgelegten Fabrik in Queens mit 200 Künstlerstudios, auf deren Mauern man jahrelang spektakuläre Street Art sehen konnte. Nicht nur Besucher, auch zehntausende U-Bahn Passagiere kamen in den Genuss der Kunst, weil die Subway oberirdisch an der alten Fabrik vorbeiratterte. 2013 mussten die 5 Pointz Platz für Eigentumswohnungen machen.
Man kann sich kaum einen ergreifenderen Ort für die Heilkfraft von Kunst vorstellen, als das World Trade Center Areal. Das ‘Mural (Wandgemälde) Project‘ auf dem ehemaligen ‚Ground Zero‘ zeigt Arbeiten von 6 Street Artists, darunter Stickymonger und Boogie Rez. Was alle Werke gemeinsam haben, sind die spielerischen, heiteren Motive der Werke. Diese Werke werden in voraussehbarer Zeit nicht durch andere ersetzt.
Der brasilianische Street Artist Eduardo Kobra, genannt Kobra, begann seine Karriere 1987 im Alter von 12 im heimatlichen Sao Paulo. Seitdem schuf er über 3.000 Wandgemälde auf fünf Kontinenten.In New York gab er sein Debut 2012 mit dem Wandgemälde „The Kiss“. Das Werk in allerbester Lage im High Line Park wurde von Millionen gesehen. Sechs Jahre später kam er wieder nach New York und malte innerhalb nur weniger Monate 18 spektakuläre Werke. Die Werke befinden sich hauptsächlich in Manhattan, ein paar in Brooklyn.
Dem Grafitti Aktivist Ray „Sting Ray“ Rodriguez wurde es 1980 erlaubt, die Innenwände des Jackie Robinson Spielplatz in East Harlem zu einer Ausstellungsfläche für Street Art umzufunktionieren. Sting Ray wollte jungen Straßenkünstlern einen Raum geben, wo sie sich ohne Angst vor der Polizei ausdrücken konnten. East Harlem war zu dieser Zeit eines der berüchtigsten Viertel in ganz New York. 40 Jahre später gibt es die Hall of Fame immer noch. Herzstück ist das riesige Wandgemälde ‘Welcome to Harlem‘ – eine Reise durch die Geschichte der Street Art in New York.
Mit seinem bahnbrechenden ‘Birds of America’ verfasste der Ornithologe John James Audubon 1827 ein Buch, das lange das wichtigste Nachschlagewerk für amerikanische Vogelkundler bleiben sollte. Audobon war nicht nur der Autor, sondern auch der Illustrator von ‘Birds of America’. (Ein Exemplar der Erstauflage wurde übrigens 2018 für 9,65 Millionen US-Dollar versteigert).
Die nach ihm benannte Audubon Society, eine Naturschutzorganisation, startete vor 6 Jahren zusammen mit Gallerist Avi Gitler das Audobon Mural (Wandgemälde) Project. Das Ziel ist es, im nördlichen Manhattan, der alten Wirkungsstätte von Audobon, Arbeiten von 300 Vögeln, die vom Klimawandel bedroht sind, zu schaffen. Derzeit ist man schon bei fast 120 Werken.
In den 1930er Jahren wurde unter dem Riverside Park auf Manhattans Westside ein Zugtunnel gebaut. Nachdem er 1980 stillgelegt wurde, kamen Obdachlose, um hier zu leben. Es wird geschätzt, dass zuweilen bis zu 100 Menschen hier ihr Heim hatten. 1991 vertrieb Amtrak, das amerikanische Gegenstück zur Bundesbahn, die Obdachlosen und nahm den Tunnel wieder in Betrieb. Zu dieser Zeit entdeckten Grafittikünstler den Tunnel für sich, allen voran Chris „Freedom“ Pape, nachdem der Bau auch inoffiziell benannt ist. Street Artists kommen immer noch in den Freedom Tunnel, obwohl es verboten ist, sich hier aufzuhalten. Es ist möglich, den Tunnel zu besuchen, aber man könnte wegen unerlaubten Betretens belangt werden. Weg zum Freedom Tunnel
Bis vor 8 oder 10 Jahren war Bushwick, ein Viertel in Brooklyn, in ganz New York für Verbrechen und Verfall berüchtigt. Seitdem verwandelte sich der Stadtteil zu einem Künstlerviertel und einer trendigen Wohngegend (natürlich bleiben die Probleme, die Gentrifizierung mit sich bringt, nicht aus). Joe Ficolora, Sohn sizilianischer Einwanderer, kennt das alte Bushwick noch gut. Der 41-jährige wuchs hier auf und musste mit 12 Jahren den Mord an seinem Vater erleben. Weg aus seinem Heimatviertel wollte Joe aber nie, im Gegenteil, er wollte einen Beitrag zu Bushwick leisten. 2013 kam Ficolara, einem Street Art Afficianado, dann eine Idee. Er wollte die vielen der oft immer noch trostlos anmutenden Blocks in Bushwick mit Straßenkunst lebendig werden lassen. Ficolora konnte viele Hausbesitzer und Künstler von seinem Projekt überzeugen und in den folgenden Jahren entstand unter dem Namen ‘Bushwick Collective‘ die größte Ansammlung von Street Art in New York. An Wänden von Wohnhäusern, Restaurants, Garagen, alten Fabriken oder Bauzäunen sind die verschiedenartigsten Arbeiten von Künstlern aus der ganzen Welt zu sehen.
Coney Island ist ein Viertel in Brooklyn, das für seinen Strand und Vergnügungspark bekannt ist. Coney Art Walls ist eine Sammlung freistehender Wandmalereien von mehr als einem Dutzend Graffiti- und Straßenkünstlern, kuriert vom bekannten Kunsthändler Jeffrey Deitch. Die Werke befinden sich auf einem vormals leeren Gründstück mitten in Coney Island, auf denen 5000 qm Fläche für Kunst zur Verfügung stehen. Viele der Wandmalereien haben Vergnügungspark- und Strandmotive, wie Meerjungfrauen, Vergnügungsparkfahrten oder Sonnenschirme. Künstler aus aller Welt sind vertreten, darunter Namen wie Kenny Scharf, Miss Van und Lady Pink. Coney Art Walls sind nur vom Mai bis September geöffnet. Mehr Info hier.
Mit diesem Wandgemälde von Tristan Eaton bedankte sich New York bei Krankenschwestern und anderen Helfern die an der Coronafront stehe
Street Art ist eine Kunstform, die man mit New York verbindet, wie kaum eine andere Stadt. Wer U-Bahnzüge voller Grafitti sehen…